Die Lage in der Ukraine und zwischen Russland und der Ukraine beziehungsweise auch zwischen Russland und den westlichen Staaten ist extrem angespannt und verändert sich beinah täglich. In dieser schwierigen Situation wird es unserer Rolle als BAG und der Verantwortung als Regierungspartei nicht gerecht, einen Antrag ohne vertiefte Debatte und zusätzlichen Input zu beschließen.
Ein ähnlich lautender Antrag wurde zudem vor wenigen Tagen erst auf der BDK - unserem höchsten beschlussfassenden Partei Gremium abgelehnt. Daher macht das direkte erneute Verabschieden eines solchen Antrages - eben ohne vertiefte Debatte, Aufnahme von Input und Austausch verschiedener Bewertungen und Blickwinkel wenig Sinn.
Die Missachtung der Abstimmungen auf der BDK in dieser Sache würde wohl dem Ansehen der BAG als Think Tank unserer Partei massiv schaden und vorallem unseren zukünftigen innerparteilichen Einfluss schmälern.
Die BAG Sprecher*innen sind aufgefordert, ein für alle BAG Mitglieder partizipatives Veranstaltungsformat zu wählen. Es wäre höchst wünschenswert neben Expert*innen und Beobachter aus und von der Region, auch Mitglieder unserer BT Fraktion einzubinden - denkbar wäre Robin Wagener als Europapolitischer Sprecher oder andere, die sich in letzter Zeit bereits für die Grüne Regierungsfraktion positioniert haben.
Diese Tabelle beschreibt den Status, die Antragstellerin und verschiedene Rahmendaten zum Änderungsantrag
Antrag: | UKRAINE: DEESKALIEREN UND STABILISIEREN (ehem. Antrag A02 von Karl-Wilhelm Koch an die BDK) |
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Antragsteller*in: | Johanna Wolf de Tafur, Sebastian Stölting |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 04.02.2022, 23:52 |
Kommentare
Walther Moser:
Horst Schiermeyer:
Thomas Schmidt:
Die konkreten Vorschläge in den beiden damit befassten Anträgen A4 und A4-Ä1 für Maßnahmen, die zur Deeskalation und Entschärfung der aktuellen Lage beitragen könnten, sind m. E. alle klug, richtig und sie sind es wert, unterstützt zu werden und ein entsprechender Beschluss der BAG stünde der BAG sehr gut zu Gesicht - oder es etwas provokativer formuliert: KEIN Beschluss, also die Ablehnung beider Anträge, wäre ein schlechtes Signal in die Partei und die Öffentlichkeit. Wenn zur schwersten internationalen, europäischen Krise seit Jahrzehnten die BAG "Frieden und Internationales" kein Statement auf ihrer aktuellen Sitzung abgibt, und mit dem Argument “wir müssen erst eine tiefschürfende interne Meinungsbildung in Gang setzten, ehe wir uns äußern” dazu schweigt, führt sie sich als grüner ThinkTank und Ort einer unabhängigen Politikberatung ad absurdum.
Dennoch ist der eigentliche Sinn von A4-Ä2 m. E. richtig:
A4 und/oder A4-Ä1, so wichtig beide Anträge sind, artikulieren dennoch nur, was bereits allgemeine Zustimmung erfährt und/oder bereits aktuelles Regierungshandeln ausmacht.
Wenn die BAG ihrem eigenen Anspruch gerecht werden will, muss sie mehr Output generieren, als das konventionelle Denken.
Das beginnt m. E. mit einer ehrlichen Analyse der Lage und der realen Mittel, diese im Sinne der Menschen dieses Kontinents zu lösen.
Hier ist noch viel Arbeit zu leisten. Dies zeigt sich in der weit verbreiteten Abneigung, sei es aus Unkenntnis oder aus der verständlichen emotionalen Verbundenheit mit der UA, die tieferen Ursachen der Krise zu erkennen, die damit einhergehenden politischen und militärischen Realitäten anzuerkennen, und dies dann zur Grundlage der eigenen Politik zu machen.
Hier wäre die Rolle der BAG als DENKfabrik dringend gefragt. Strategisches Denken wird gebraucht, ohne ideologische Scheuklappen und Denkverbote. Die Dinge so sehen, wie sie sind und nicht, wie wir sie uns wünschen.
In einer solchen Hinsicht ist der Vorschlag, wie er mit dem A4-Ä2 zur Abstimmung kommt, richtig und gut.
Nur sollte ein Beschluss zu einer vertieften inhaltlichen Debatte nicht als Alternative zu A4, sondern als Erweiterung und Fortsetzung der Ambitionen von A4 verstanden werden.
Die Antragsteller sollten sich daher dazu durchringen, ihren Antrag abzuändern, so dass die BAG sowohl ein klares Statement zur Krise beschließen kann, aber auch die vertiefte Beschäftigung in einer geeigneten Form auf den Weg bringt.
Holger Haugk: